Integration
Das Einzige, was ich gut konnte, war Fußball spielen. Ich habe mich dadurch beliebter gemacht. Es ist enorm wichtig, über diesen Weg Anerkennung zu bekommen, wenn es in anderen Bereichen nicht möglich ist.“
Der Profifußballer Mirnel Sadovic beschreibt im Fußballmagazin „ballesterer“ (Ausgabe Dezember 2018), wie ihm der Fußball in seiner Anfangszeit in Österreich geholfen hat, nachdem er in den 1990er Jahren als Flüchtling dorthin gekommen war.
Wer in einer aufnehmenden Gesellschaft Anerkennung findet, dem fällt die Integration leichter. Nun könnte man an dieser Stelle entgegnen: Diese Anerkennung können auch andere Sportarten neben dem Fußball vermitteln – und der Einwand ist absolut berechtigt. Allerdings bringen eben – das zeigt sich auch in der aktuellen Flüchtlingssituation – die meisten Flüchtlinge eine Präferenz für den Fußball mit. Keine andere Sportart ist nun mal transkulturell so beliebt.
In Bezug auf Flüchtlinge hören die Integrationsleistungen eines Amateurfußballvereins nicht bei der Vermittlung von Anerkennung auf. In einer DFB-Broschüre aus dem Jahr 2016 berichtet beispielsweise Dirk Ewert, Iintegrationsbeauftragter bei einem deutschen Amateurfußballklub, dass man alleine in seinem Verein in den vergangenen drei Jahren 20 Flüchtlingen zu einem Job verholfen habe. Auch zur Arbeitsmarktintegration kann ein Verein also einen Beitrag leisten. Darüber hinaus kommen die Flüchtlinge im Vereinsumfeld mit den Funktionsprinzipien, Normen und Werten der aufnehmenden Gesellschaft in Berührung.
Und zu guter Letzt darf man nicht vergessen: Der Integrationsbegriff bezieht sich nicht nur auf gesellschaftliche Neuankömmlinge. Auch Menschen, die in Deutschland geboren und aufgewachsen sind, können aus welchen Gründen auch immer ein Gefühl der Nicht-Integriertheit verspüren. Amateurfußballvereine können ihnen dieses Gefühl nehmen.
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